Mögliche Wirkungen
Wird Speed oral konsumiert, beginnen sich nach ca. 30 Minuten die ersten körperlichen und psychischen Wirkungen einzustellen. Niedrige Dosierungen von 5-25mg “reinen” Amphetamins werden von vielen als angenehm angeregter Zustand mit gesteigerter Wachheit, Unbeschwertheit, einem Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit und Konzentration beschrieben. Schon bei dieser Dosierung erhöhen Amphetamine Herzschlag und Atemfrequenz, machen appetitlos und den Mund trocken.
Bei Dosierung über 25mg verstärken sich die häufig als unangenehm
erlebten körperlichen Zustände – Kopfschmerzen und Übelkeit können
dazukommen. Bei Dosierungen von über 50 mg können Halluzinationen
ausgelöst werden, das fehlende Bedürfnis nach Schlaf und Nahrung ist
noch stärker ausgeprägt. Bei noch höheren Dosen kann es zu
Kreislaufversagen und Zuständen tiefer Bewußtlosigkeit kommen. Die
Wirkdauer von Speed ist abhängig von der eigentlichen Substanz
(Amphetamin, Methamphetamin), der Dosis und der Einnahmeform.
Durchschnittlich hält die Wirkung 2 bis 4 Stunden an, die von Methamphetamin sehr viel länger, mitunter bis zu 24 Stunden.
Negative Effekte
Je häufiger der Konsum von Speed und je höher die Dosen, desto
stärker werden unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Aber auch bei
niedrigen Dosierungen kommt es häufig zu Angstgefühle, Reizbarkeit und
Schlafstörungen. Bei hohen Dosen werden Angstzustände und Reizbarkeit
größer. Zu den körperlichen Nebeneffekten zählen verspannte Kiefer,
Mundtrockenheit, Temperaturanstieg, großer Flüssigkeitsverlust und
erhöhte Herzfrequenz sowie erhöhter Blutdruck.
Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit werden auf Speed
meistens überschätzt: objektiv gesehen verbessert sich die
Konzentrationsfähigkeit kaum und die erhöhte körperliche
Leistungsfähigkeit – während der Warnsignale des Körpers kaum mehr
bemerkt werden – mündet in große Erschöpfung. Viele KonsumentInnen
fühlen sich auf Speed besonders stark und unangreifbar – manche
KonsumentInnen neigen zu Aggressionen. Keine andere illegale Substanz
wird so häufig mit Aggressionen und Gewalt in Verbindung gebracht wie
Amphetamin.
Nach dem Abklingen der Wirkung fühlen sich Betroffene müde, aber
innerlich unruhig. KonsumentInnen sind – vor allem nach häufigem
Gebrauch – leicht reizbar, sie leiden oft für Tage unter depressiven
Zuständen, Unsicherheit, Angst und Schlaflosigkeit und nehmen noch Tage
nach dem Speedkonsum wenig Nahrung zu sich.
Wirkmechanismus
Amphetamine gelangen über die Schleimhäute (Mund, Nase), den Magen
oder durch Inhalieren und Injektionen in den Blutkreislauf. Amphetamin
ist fettlöslich, kann also die Blut-Hirn-Schranke passieren und im
Gehirn seine Wirkung entfalten. Amphetamin bewirkt im Gehirn eine
vermehrte Freisetzung der Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin,
indem es die beiden Neurotransmitter aus den Speichervesikeln in den
synaptischen Spalt drängt. Sowohl Noradrenalin als auch Dopamin zählen
wie Adrenalin zu den Katecholaminen.
Noradrenalin und Dopamin lösen – je nach Dosierung der Substanz –
eine Reihe von körperlichen und geistigen Veränderungen aus. Nachdem
Speed vom Körper abgebaut wurde, kann es auch keine Neurotransmitter
mehr beeinflussen. Das Gehirn braucht nun einige Tage um das
Neurotransmittergleichgewicht wieder herzustellen. Während dieser Zeit
verkehren sich die Speed-Wirkungen ins Gegenteil: wer zuvor
energiegeladen war fühlt sich jetzt müde und schlapp, wer zuvor stark
und von sich überzeugt war ist jetzt gereizt, unzufrieden und
unkonzentriert.
AMPHETAMINES Speed |
Mögliche Langzeitfolgen
Amphetamin besitzt ein sehr hohes psychisches Abhängigkeitspotenzial,
das heißt, dass der Wunsch die Substanz wieder und wieder, in immer
kürzeren Abständen zu konsumieren, um die erwünschten Wirkungen zu
erzielen, sehr groß ist. Als mögliche Langzeitfolgen treten schon nach
kurzer Zeit starke Ängstlichkeit, paranoide und sich wiederholende
unsinnige Gedanken und Handlungen auf. Betroffene hören Geräusche die
nicht da sind und sehen Dinge, die nur sie sehen. Zu diesen Zuständen
können – wie in faithless “insomnia” – noch taktile Halluzinationen wie
Kribbeln oder Stechen der oder unter der Haut treten. Diese Empfindungen
werden in den Wahn eingebaut und damit erklärt, dass jemand Läuse oder
Würmer auf sie ausgesetzt hätte. Halluzinationen dieser Art, gemeinsam
mit unkontrollierten Gedanken, die nach wenigen Tagen Dauerkonsum
eintreten können, sind auch als Amphetamin-Psychose bekannt.
Häufiger Speedkonsum führt zu einer anhaltenden Müdigkeit,
Schlafschwierigkeiten, hohem Blutdruck, Appetitlosigkeit,
Magenproblemen, Hautunreinheiten, Zahnausfall und Veränderungen des
Menstruationszyklus. Zudem werden nach oftmaligem Gebrauch die Wirkungen
schwächer und die Wirkdauer geringer. In diesem Zusammenhang wird auch
von “körperlicher Toleranz” gesprochen. Um die gewünschten Effekte
wieder zu spüren wird die Dosis erhöht, manchmal bis zu
lebensgefährlichen Mengen.
Neue wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von
Methamphetamin – ähnlich wie der Konsum von Ecstasy – zu Veränderungen
oder Schädigungen im Gehirn führen kann, die noch nach Jahren
festzustellen sind.
Seit den fünfziger Jahren werden Amphetamine als Schlankheitsmittel
eingesetzt und auch in der Raveszene gibt es Personen die meinen, mit
Speed leicht etwas Gewicht verlieren zu können. Zu schön um wahr zu
sein: ganz abgesehen von den Nebenwirkungen und dem
Abhängigkeitspotenzial, wirkt Amphetamin nur in der Anfangsphase des
Abnehmens. Schon innerhalb eines Monats entwickelt sich eine Toleranz
gegenüber der erwünschten Wirkung, Gewicht zu verlieren.
Konsumiere nie bei…
- Schwangerschaften
- Herz- Kreislaufproblemen
- Bluthochdruck
- Leber- oder Nierenschädigungen
- psychischen Problemen, Unruhe oder Angst
Mischkonsum
Der gleichzeitige oder kurz aufeinanderfolgende Konsum
unterschiedlicher Substanzen belastet Körper und Geist viel stärker als
der Konsum einer Substanz. Zudem sind die Wirkungen nicht wirklich
vorhersehbar und von mal zu mal verschieden. Im Falle des Mischkonsums
ist 1+1 eben nicht 2.
- Speed & Alkohol
Wer Speed nimmt, spürt – ähnlich wie bei Kokain – die Wirkung von Alkohol kaum, was dazu verführt, noch mehr zu trinken und die eigene Leistungsfähigkeit zu überschätzen. Für den Straßenverkehr ist in diesem Zustand niemand tauglich. - Speed & Cannabis
Sich mit Cannabis von Speed runterzurauchen kann funktionieren – in vielen Fällen tritt allerdings der gegenteilige Effekt ein: es ist, als ob die Speed-Wirkung nochmals voll einsetzt, manchmal begleitet von Halluzinationen und Gefühlen starker Unsicherheit und Angst. - Speed & Ecstasy
Speed und Ecstasy belasten Körper und Geist. Durch den Mischkonsum von Ecstasy und Speed können die möglichen neurotoxischen Wirkungen von Ecstasy verstärkt werden. Der Flüssigkeitsverlust ist bei einer Kombination dieser Substanzen besonders hoch und die notwendige Erholungsphase wird verlängert.
Risk Reduction
Wird Speed trotz gesundheitlicher und strafrechtlicher Gefahren
konsumiert sollten – neben den allgemeinen Hinweisen zur
Risikoreduzierung – folgende Regeln beachtet werden:
Methamphetamin, das in Österreich immer wieder auftaucht aber von
KonsumentInnen kaum von Amphetamin unterschieden werden kann wirkt in
geringen Dosierungen sehr viel stärker als Amphetamin und hat ein
höheres Suchtpotenzial. Daher:
- Nimm weniger und vermeide nachzuwerfen
Vermeide Speed während der Woche zu konsumieren um das Runterkommen
hinauszuzögern: der hangover wird nur noch schlimmer, die möglichen
unangenehmen Nebeneffekte verstärkt und die Gefahren einer psychischen
Abhängigkeit erhöht.
- Lege größere Pausen vor dem nächsten Konsum ein.
- Trinke viel nicht alkoholisches, aber nicht mehr als 1/2 Liter pro Stunde
- Lege Ruhepausen ein und kühle Dich ab
- Nimm leichte Speisen (Obst) und Vitamine zu Dir
Zu den oben beschriebenen Risiken kommen wie bei Ecstasy noch die
Risiken des Schwarzmarktes: Verunreinigungen, Beimischungen und
unbekannte Dosierungen.
- Lasse deine Substanzen analysieren
- Die am wenigsten schädliche Methode Speed zu nehmen ist es zu schlucken.
Chemisches
Amphetamine sind vollsynthetische, d.h. künstlich hergestellte
Substanzen, die dem natürlich vorkommenden Ephedrin (Ma Huang) chemisch
ähneln. Speed – ein weißes oder rosa kristallines Pulver – enthält
Amphetamin oder Methamphetamin und wird in Tabletten oder, häufiger, in
Kapselform angeboten. Methamphetamin, das in letzter Zeit unter Namen
wie Yaba oder Shabu bekannt wurde, wirkt ähnlich wie Amphetamin, nur
länger und stärker. Speed wird geschnupft oder oral (über den Mund)
eingenommen, viel seltener auch geraucht oder injiziert. Crystal meth
(Ice, Crystal) ist eine kristalline, rauchbare Form von Methamphetamin,
das ein mehrere Stunden langes “high” produziert und ein sehr hohes
Suchtpotenzial hat. Üblicherweise werden Amphetamine vor dem Verkauf am
Schwarzmarkt mit anderen Substanzen vermengt. So finden sich etwa in
Österreich in einem Gramm Speed üblicherweise nicht mehr als 50-150mg
Amphetamin oder Methamphetamin. Rund 1/3 aller von ChEck iT! getesteten
Speed-Proben enthielten keine Amphetamine. Bei diesen Substanzen
handelte es sich häufig um Medikamente oder wirkungslose Substanzen,
also reine Placebos.
Geschichte
Amphetamin wurde 1887 erstmals synthetisiert. Zwischen 1910 und 1930
wurden nach und nach die chemischen Ähnlichkeiten zwischen Amphetamin
und dem Hormon Adrenalin und die vergleichbaren physischen wie
psychischen Wirkungen bekannt. In der Medizin galt Amphetamin in der
Folge als “Wundermittel”. Es wurde zur Behandlung von Neurosen,
Depressionen, Alkoholismus, Epilepsie und Fettleibigkeit eingesetzt, von
Hausfrauen und Geschäftsmänner als Stimmungsaufheller verwendet und im
zweiten Weltkrieg zur Bekämpfung von Müdigkeit und zur
Leistungssteigerung an Soldaten abgegeben. Als in den sechziger Jahren
die Nebenwirkungen und das Suchtpotenzial von Amphetamin bekannt wurden,
tat dies der nicht-medizinischen Verwendung der Substanz keinen
Abbruch.
Im Leistungssport verbreitete sich Amphetamin als Dopingmittel und
seit der Blütezeit des Rock’n'Roll in den 50er Jahren – wo Amphetamin
meist in Kombination mit Alkohol konsumiert wurde – hat Speed in allen
folgenden Jugendkulturen, von den Beatniks, den Mods, der späten
Hippiezeit über die Northern Soul-Szene bis hin zu den Punks eine
besondere Rolle gespielt. Die Todesfälle von John Belushi von den Blues
Brothers und Elvis Presley werden auf übermäßigen Speed-Konsum
zurückgeführt. In den 70er und 80er galt Speed in Diskotheken als
Partydroge und in der Raveszene wird heute an manchen Orten mehr Speed
als Ecstasy konsumiert.
Das Gesetz
In den fünfziger Jahren forderte die WHO die Rezeptpflicht für
Amphetamin. 1972 wurde Amphetamin im Übereinkommen über psychotrope
Stoffe aufgenommen und unterliegt somit dem Suchtmittelgesetz und dessen
gerichtlichen Strafbestimmungen für psychotrope Stoffe. Insbesondere
ist der Erwerb, der Besitz, die Erzeugung, die Ein- und Ausfuhr, die
Überlassung an und Verschaffung für andere (Weitergabe, Verkauf etc.)
gerichtlich strafbar und kann Geld oder Freiheitsstrafen nach sich
ziehen.
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